Lib Briscoe
Lib Briscoe wurde in Philadelphia, Pennsylvania in den USA geboren. Mit fünf Jahren begann sie Klavier zu spielen und wurde an der High School im musikalischen Zweig (Music Magnet) aufgenommen, wo sie Musiktheorie sowie Komposition lernte und im Chor sang. Ihren Schwerpunkt auf Musik setzte sie an der Musical Academy, ein Musikkonservatorium, in Philadephia fort, wo sie ein Studium im Bereich Klavier begonnen hatte. Als das Programm erweitert und Tanz als Studiengang angeboten wurde, wechselte sie ihr Studienfach. Sie machte ihren "Bachelor of Arts" im Fach Journalismus mit Schwerpunkt auf den Darstellenden Künsten an der Mercer Universität und ihren "Masters of Education" als Tanzpädagogin an der Temple Universität, Philadelphia. Von da an arbeitete sie hauptsächlich im Bereich Modern Tanz als Lehrerin, Tänzerin und Choreographin. Im Jahre 1986 zog Lib nach Deutschland und arbeitete in Städten wie Tübingen, Berlin, Köln und Stuttgart mehrere Jahre als Tänzerin und Tanzlehrerin für Modernen Tanz, Jazztanz und Improvisation. Mit der Zeit kehrte sie langsam zurück in die Musik, da die Arbeitszeiten ihrer Familiensituation besser entsprachen. Libs größte Leidenschaft ist die kreative Arbeit. Eigene Arrangements für Chöre zu entwickeln, Texte, Dialoge und/oder Geschichten zu schreiben, die mit Musicals einhergehen und die Tänze für Theaterstücke zu choreographieren. Über die Jahre entwickelte sie mehrere Soloprojekte, in denen sie selbst spielte, sang und tanzte. In Leonberg bei Stuttgart, feierte sie als Regisseurin mit ihrem selbstgegründeten Jugendchor TAMMKAT mehrere Erfolge im theatralischen und musikalischen Bereich, mit Werken wie West Side Story, Hexenjagd aber auch eigens für die Gruppe entwickelten Stücken. Mit ihrem Frauenchor Lib'S Ladys, einem Chor mit eklektischem Character und in vielen verschiedenen Musikstilen beheimatet, entwickelte sie Konzerte mit Fokus auf sozialen und gesellschaftlichen Themen. Nach ihrem Umzug nach Ravensburg wurde sie Chorleiterin des Jazz/Pop Chors „Voice Affair“ und arbeitete zehn Jahre in dieser Position. Derzeit ist sie Leiterin des Ökumenischen Chores in Grünkraut und unterrichtet Gesang im Bereich Pop, Musical und Jazz an der Musikschule in Tettnang, wo sie auch Musicals einstudiert und choreographiert. Lennora über ihre Mutter Es gibt eine Menge über die Frau zu erzählen, welche ich – und dafür schätze ich mich unglaublich glücklich – meine Mutter nennen darf. Ich glaube, mein guter Freund Andi drückte es am besten aus, als er einmal sagte: „Sie ist eine dieser Menschen, die man einfach bemerkt, wenn sie durch die Tür tritt. Sie füllt einen ganzen Raum mit ihrer Anwesenheit aus!“ Zum Anlass ihres 60sten Geburtstages, veranstaltete unsere Familie eine (für unsere Verhältnisse) große Feier, für welche wir eine biographische Präsentation vorbereitet hatten. Mein Bruder und ich sangen Lieder und unser Vater hatte Bilder zusammengestellt, die vieles von dem zeigten, was sie bis dahin getan und erreicht hatte. Ich weiß noch genau wie ich auf in der Feier saß und überwältigt war angesichts der neuen Informationen, die ich da über die Frau sammelte, welche ich mein ganzes Leben lang gekannt hatte. Ich hatte schon immer gewusst, dass sie eine wundervolle Mutter und eine fantastische Künstlerin war, aber ... heeeiiilige Scheiße! Ich hatte keine Ahnung, WAS und WIE VIEL sie geleistet hatte. Doch bei weiterer Überlegung, machte das absolut Sinn. Sie war noch nie eine Frau gewesen, die angibt. Sie war früher – ihrer eigenen Aussage nach – unglaublich schüchtern gewesen und ich bin überzeugt, dass ihre Bescheidenheit daher rümt rührt. Nicht als Nachklang einer Zeit, in der sie Schwierigkeiten hatte, für sich selbst einzustehen, sondern als Konsequenz und Lehre innerer und äußerer Kämpfe. Sie hat viele Menschen berührt und inspiriert. Ob als Darstellerin, Journalistin, Lehrerin, Chorleiterin, Regisseurin, Freundin, Schwester, Tante, Schwiegertochter, Mutter oder Schwiegermutter. Sie ist offen, herzlich und liebevoll aber auch ehrlich, leidenschaftlich und realistisch. Stets darauf bedacht, Menschen in ihrem persönlichen und beruflichen Wachstum zu unterstützen, schafft sie es immer wieder aufs Neue, mich mit ihrem Wissen, Einfühlungsvermögen und ihrem Humor zu begeistern. Sie hat freilich einige unglaubliche Geschichten zu erzählen und ich für meinen Teil kann es kaum erwarten, mehr von ihr zu lesen und zu erfahren. |
Lennora Esi
Lennora Esi ist eine darstellende Künstlerin, Schriftstellerin und Aktivistin mit deutsch-amerikanischen Wurzeln. In eine Künstlerfamilie hineingeboren, stand Lennora mit 11 Jahren erstmals auf der Bühne und baute ihre Erfahrungen und Fähigkeiten in den Bereichen Schauspiel, Gesang und Schreiben während ihrer Jugendzeit beständig weiter aus. 2011 begann sie mit ihrer Schauspielausbildung in Berlin und schloss diese 2014 in München mit Auszeichnung ab. Während des Studiums investierte sie einen Großteil ihrer freien Zeit in das Erlernen verschiedenster Tanzstile – ihr Fokus lag dabei auf Afro und Hip Hop. Nach dem Abschluss, konzentrierte sie sich auf die Verwirklichung eigener künstlerischer Projekte in Zusammenarbeit mit anderen freiberuflichen Tänzern, Theatermachern und Musikern. 2017 war sie in der Weltpremiere von „Die Analphabetin, die rechnen konnte” in der Hauptrolle zu sehen. Im selben Jahr setzte mit „Schokokinder”, eine von ihr selbst geschriebene, produzierte und inszenierte Theater- und Kurzfilmproduktion um, in der die Themen Rassismus, Homophobie und Diskriminierung von Übergewichtigen behandelt werden. Danach zog sie gemeinsam mit ihrem Mann nach Vancouver, Kanada, wo sie als Tanzlehrerin bei DanZa Productions arbeitete und ihr Schauspiel in den Bereichen Kamerarbeit in Kurzfilmen, Werbung und TV ausweitete. Neben Kunst, Familie und Reisen ist Menschenrechtsarbeit eine ihrer Leidenschaften und sowohl in ihrer künstlerischen Arbeit wie auch im Ehrenamt, spielt der Einsatz für eine bessere und gerechtere Welt für alle Menschen eine wichtige Rolle in Lennora Esis Leben. Lib über ihre Tochter Seit dem Augenblick, als sie geboren wurde, ist meine Tochter für mich Muse und Mentor. Ich habe sehr vieles gelernt über die Welt um mich herum und die Welt in mir selbst, indem ich wahrnahm, was ihren Blick im Inneren fesselte. Manchmal ist sie mein Spiegel, manchmal mein Gegenstück, aber stets eine eigene Person. Durch sie bin ich als Künstlerin gewachsen. Die Natürlichkeit, die sie ausstrahlt, die Rückmeldung, die sie mir dank ihrer prüfenden Augen und Ohren gibt und die gemeinsame Arbeit mit ihr haben mich als Künstlerin vorangebracht. Ihr kreativer Geist entfaltete sich früh. Ich beobachtete, wie sie aufging in der Welt der Fantasie, wie sie tanzte, sang und theatralisch gestikulierte, noch bevor sie hätte sagen können, was sie da tat. Sie verbrachte Stunden in ihrem Zimmer und ich konnte hören, wie sie spontane Hörspiele auf Kassette aufnahm. Sie erfand Tanz- und Musikaufführungen mit ihrer Freundin und Eltern und Großeltern wurden im Wohnzimmer mit allem Drum und Dran der Theaterwelt begrüßt – Kostüme, Musik, Inszenierung, Moderation und eigens zubereiteten Knabbereien für die Pause. Als sie “Die Schöne und das Biest” sah, war sie wie verzaubert und spielte den emotionalen Ausbruch von Belle mit ihren vier Jahren pantomimisch nach. Und ich war verzaubert von ihr. Wenn sie tanzt, beginnt die Luft um sie herum zu knistern. Wenn sie singt, hört die Menge in stiller Inbrunst zu. Wenn sie eine Rolle spielt, erkennt man die Komplexität des Charakters und sieht den Menschen hinter der Figur. Wenn sie schreibt, schreibt sie was sie hört und sieht, nimmt die Umstände des Lebens auf und bleibt dabei stets bei der Wahrheit. Man kann das Herz spüren, das die Menschlichkeit liebt, hasst was die Menschheit sich selbst antut und tief und fest daran glaubt, dass wir es besser machen können. Dieses Gefühl ist stets präsent – in der Arbeit, die sie tut und den Arbeiten, die sie beschließt, zu kreieren. Und diese Arbeiten haben eine Klarheit in der Form, unmissverständliche Ehrlichkeit, Inhalt voller Leidenschaft und tiefes Mitgefühl. Sie nähert sich der Welt mit Kühnheit und Elan, ohne dabei übrheblich zu sein, was mich von Jahr zu Jahr mehr erstaunt. Und ich bin gespannt und freue mich auf das, was noch kommen wird. Ich fühle mich geehrt und freue mich, mit meiner Tochter gemeinsam auf diese Reise zu gehen. Uns den leeren Seiten zu stellen, die nur darauf warten, gefüllt zu werden, die Momente der Offenbarung zu enthüllen, welche uns zu den Künstlerinnen gemacht haben, die wir heute sind. Und ich bin stolz. Die Welt erscheint mir jeden Tag in einem neuem Licht, wenn ich sie mit ihren Augen ansehe und ich entdecke mich selbst wieder neu. Sie ist die Poesie in meinem Leben. |